Was ist Wärmestrom?

Der Begriff ‘geothermaler Wärmestrom’ bezieht sich auf die thermische Energie, die kontinuierlich durch Konvektion oder Konduktion (Wärmeleitung) aus dem Erdinneren zur Erdoberfläche transportiert wird. Die geothermale Wärme ist die treibende Kraft für eine Vielzahl geologischer Prozesse, die in der Erdkruste stattfinden z.B. der Plattentektonik. Sie treibt aber auch chemische Reaktionen an, wie die thermische Zersetzung von organischen Stoffen, die wiederum zur  Kohlenwasserstoff (Öl und Gas) -bildung führt. Oberflächennah ist der geothermische Gradient relativ konstant mit durchschnittlich 30 K pro Kilometer Tiefe. Es gibt jedoch auch Orte, an denen er höher sein kann z.B. entlang des Mittelozeanischen Rückens.

Wie wird die Wärmestromdichte ermittelt?

Obwohl die Rede von Wärmestromdichtemessungen ist, kann die Wärmestromdichte selbst nicht direkt gemessen werden. Gemäß dem Fourierschen Gesetz der konduktiven Wärmeleitung kann die Wärmestromdichte jedoch aus dem Produkt des thermischen Gradienten und der thermischen Leitfähigkeit bestimmt werden. Voraussetzung hierfür sind stationäre Verhältnisse, die sich in einem linearen thermischen Gradienten äußern.

Wofür werden Wärmestromdichte-Messungen durchgeführt?

Da konduktive Wärmetransportprozesse in der Erdkruste über geologische Zeitskalen hinweg stablile Systeme bilden, ist der geothermale Wärmefluss eine wichtige Randbedingung für die Modellierung der geologischen Entwicklung von Sedimentbecken. Diese dienen im Bereich der Erdölgeologie der Erforschung der Ergiebigkeit von Öl- und Gasreservoirs. So wird die Reife (Maturation) des Ursprungsgesteins entscheidend von der Temperatur bestimmt. Zudem erlauben Wärmeflussmessungen Stabilitätsanalysen von Gashydratvorkommen. Ein neues Tätigkeitsfeld für Wärmestromdichtemessungen hat in jüngerer Zeit der Offshore-Windenergiemarkt eröffnet: Bei der Erkundung von Trassen für Energiekabel sind insbesondere thermische Leitfähigkeitswerte von Bedeutung, da sie eine Abschätzung über die Verlustwärmeabführung und Temperaturentwicklung sowie mögliche Umweltauswirkungen im Sediment ermöglichen.

Lesen Sie unsere Broschüren für detaillierte Informationen:

„Heat flow“ Brochüre „Prediction of Sediment Temperatures“ Brochüre

Wärmeleitfähigkeitsmessung im Watt

Seit Frühjahr 2018 können wir Wärmeleitfähigkeitsmessungen im Wattenmeer in Tiefen bis zu 6m anbieten. Das Bild zeigt die Installation eines 3,5m Sensorstrings. Das gesamte Equipment kann per pedes durch das Wattenmeer transportiert werden.

Weltneuheit: Wärmestrom in 10.000m Tiefe

10.000m Wassertiefe entsprechen 1000 bar - das ist sehr viel.

Die durchschnittliche Tiefe der Weltmeere beträgt zwar 'nur' etwa 3.700m, allerdings liegen die großen Tiefseeebenen tiefer und es gibt es viele ozeanische Gräben, die bis in die 7-8-tausender Meter Tiefe reichen.  Allerdings wurden bisher weltweit nur 12 Stellen gefunden, an denen die Ozeantiefe 10.000m übersteigt, die tiefste von diesen ist das 'Witjastief 1' mit einer wahrscheinlichen Tiefe von 11.022m (vergl. https://de.wikipedia.org/wiki/Witjastief_1).

Unser umfassend modifiziertes Messsystem HeatFlowProbe UD (für Ultra Deep) kann nun in Wassertiefen bis zu 10.000m eingesetzt werden (so weit das Windenkabel so lang ist...)